Housesitting, was ist das: Der Tipp für preisbewusste, aber engagierte Reisende
Keine Kosten für Tier- und Hausbetreuung während des Urlaubs oder kostenfrei an den schönsten Orten der Welt leben? Diese Mythen hört man in Bezug auf Housesitting oft. Dabei ist Housesitting so viel mehr als das!
In diesem Beitrag erkläre ich euch, warum beim Housesitting sowohl Gastgeber als auch Reisende profitieren und wie das in der Realität aussehen kann…
Aber was ist Housesitting eigentlich?
Kurz gesagt – Beim Housesitting verreist Person A und Person B zieht für die Zeit der Abwesenheit ein und kümmert sich um die alltäglichen Dinge des Lebens. Klingt kompliziert, ist es aber nicht!
Jeder von uns hat in seinem Leben bestimmte Pflichten und Aufgaben. Haustiere versorgen, die Mietwohnung putzen, den Garten mähen, die Pflanzen gießen oder die Post aus dem Briefkasten holen. Wenn wir verreisen, bleiben diese „Aufgaben“ zu Hause liegen oder müssen von jemand anderem erledigt werden.
Da kommen Housesitter ins Spiel.
Die Sitter ziehen während der Abwesenheit ihrer Hosts in deren Zuhause ein und übernehmen diese alltäglichen Aufgaben. Als Gegenleistung dafür haben sie eine kostenfreie Unterkunft.
Warum Housesitting?
Ihr fragt euch jetzt sicher, warum man jemanden wildfremden einfach so in das eigene Zuhause lassen soll. Schließlich gibt es Freunde, Familie, Nachbarn und für Tiere z.B. Tierpensionen.
Allerdings wollen viele der angehenden Gastgeber, vor allem bei längeren Abwesenheiten, ihr Umfeld nicht mit der Urlaubsvertretung belasten. Oder es gibt einfach niemanden, der während Urlaub, Krankenhausaufenthalt, Dienstreise o.ä. die Aufgaben übernehmen kann. Auch nicht jedes Tier kann problemlos in Pensionen untergebracht werden. Diese und weitere Gründe habe ich noch einmal ausführlicher für euch zusammengestellt.
Kostenlose Urlaubsbetreuung für Haus und Tier
Hoher Arbeitsaufwand
Wenn man für mehrere Monate verreisen möchte, können Verwandte, Freunde oder Nachbarn die Versorgung eines Hauses oft nicht übernehmen. Der Zeitaufwand, sich im Alltag neben dem eigenen Zuhause noch um ein weiteres zu kümmern ist oft zu hoch. Oder es ist niemand da, weil Freunde und Familie selbst auf Reisen sind oder weit weg wohnen.
Gewohnte Umgebung die Haustiere
Tiere fühlen sich in ihrem eigenen Revier und mit ihren gewohnten Abläufen meist am wohlsten. So können sie die Sehnsucht nach den verreisten Besitzern am besten überbrücken. Eine Tierpension ist auch nicht für jedes der geliebten Vierbeiner eine Option, da es aufgrund der Tierart kein Angebot gibt. Das Hunde- oder Katzenhotel kennt man noch, aber was ist mit Schafen, Schlangen oder Hühnern?
Kosten
Wer seine Vierbeiner gut versorgt wissen will, steht bei klassischen Betreuungsangeboten und Tierpensionen gerade bei längeren Aufenthalten schnell vor hohen Kosten. Gleiches gilt auch für den liebevoll angelegten Gemüsegarten, wenn man für die Zeit seiner Abwesenheit jemanden für die Gartenarbeit und Bewässerung sucht.
Sicherheit
Die Vorstellung, eine fremde Person ins eigene Zuhause einzuladen, während man selbst nicht da ist, kommt vielen wahrscheinlich erstmal befremdlich vor. Je nach Lage und Art der Wohnanlage kann ein Housesitter aber auch vor uneingeladenem Besuch und unvorhergesehenen Vorkommnissen schützen. Manche Haus- und Wohnungsbesitzer entscheiden sich für einen Housesitter, um ihr Anwesen gegen Einbrüche oder auch Schäden im Falle eines starken Unwetters abzusichern.
Vertretung der Bauherren während Bauarbeiten
Wer kennt sie nicht, die langen Wartelisten bei den Handwerkern. Da kann es schon mal passieren, dass die lang ersehnten Bauarbeiten ausgerechnet in den geplanten Urlaub fallen. Auch in diesen Fällen kann ein Housesitter hilfreich sein, um diese Termine überhaupt zu ermöglichen, aber auch um die Bauherren in ihrer Abwesenheit als Ansprechpartner für die Handwerker zu vertreten.
Instandhaltung der Immobilie
Auch eine Immobilie will gepflegt werden, was bei längerem Leerstand oft schwierig ist. Egal ob regelmäßiges lüften und heizen um Schimmelbildung zu vermeiden oder einfach den Staub fernzuhalten, die Mülltonnen raus zu stellen oder den Hausputz laut Mietvertrag zu übernehmen. Jeder von uns kehrt viel lieber in ein gepflegtes und wohltemperiertes Zuhause zurück. Dann kann man einfach an dem Punkt wieder anknüpfen wo man abgereist ist.
Kostenlos in den Urlaub mit Housesitting?
Wir haben bereits gesehen, wie Gastgeber vom Housesitting-Konzept profitieren können. Das Schöne am Housesitting ist aber, dass auch die Housesitter einen großen Vorteil beim Reisen haben.
Ihr könnt überall dorthin reisen, wo ihr gebraucht werdet. Mal ist es ein kleiner Bauernhof in abgelegener Lage, mal ein City-Apartment in der Großstadt oder ein Penthouse mit Meerblick.
In meinen Augen kann man mit Houssitting an die schönsten Orte der Welt kommen, aber auch zu Geheimtipps, die touristisch noch nicht überlaufen sind. Jede Region hat ihre eigenen Highlights und oft stellen die Hosts ihren Sitesittern direkt ein kleines Willkommenspaket mit Empfehlungen für die Housesittingzeit zusammen.
Als Housesitter taucht ihr in das echte Leben vor Ort ein und lernt nicht nur die touristische Seite eures Reiseziels kennen. Ob für drei Tage oder ein halbes Jahr, ob in der Stadt oder auf dem Land, ob in Deutschland oder weltweit, durch Housesitting findet ihr kostenlose Unterkünfte.
Und es gibt nur wenige Einschränkungen: Jeder Gastgeber hat seine eigenen Regeln. Es gibt Housesits für Familien, Paare, Singles und sogar z.B. speziell für Frauen. Außerdem gibt es immer wieder Housesitting-Angebote, bei denen man seine eigenen Haustiere mitbringen kann und wieder andere, bei denen man sogar Auto, Fahrrad und Co. zur Verfügung gestellt bekommt.
Low-Budget-Reisende und alle anderen aufgepasst: Beim Housesitting könnt Ihr ordentlich bei euren Reisen sparen und bekommt eine kostenlose Unterkunft! Aber Achtung – jetzt kommt der Mythos-Check:
Wer glaubt, als Housesitter in den schönsten Villen direkt am Strand den ganzen Tag entspannt und kostenlos Urlaub machen zu können, sollte noch einmal genauer hinschauen.
Housesitting: Der Tipp für preisbewusste, aber engagierte Reisende
Die Überschrift verrät es schon: Housesitting erfordert keinen großen Geldbeutel, aber viel Engagement.
Denn als Housesitter hat man einige Aufgaben zu erledigen und ist auch ein Stück weit an das Zuhause auf Zeit gebunden. Wie viel Freizeit ihr für Ausflüge habt, ist also Verhandlungssache. Jedes Tier und jeder Housesit bringt andere Aufgaben und einen anderen Zeitaufwand mit sich. Wenn ihr herausfinden wollt, welcher Housesitter und welches Housesitting-Tier am besten zu euren Reiseplänen passt, dann schaut euch doch mal den Artikel zu diesem Thema an.
Auch ihr als Gastgeber habt einiges zu tun, bevor ein erfolgreicher Housesit stattfinden kann. Die Suche nach dem richtigen Housesitter nimmt Zeit in Anspruch und neben den Reisevorbereitungen müssen auch noch Vorbereitungen für den Housesitter getroffen werden.
Vertrauen und Zuverlässigkeit als Grundlage
Oftmals bewegen sich sowohl Host als auch Sitter für einen Housesit außerhalb ihrer Komfortzone. Ach wenn das Konzept bereits in den 80er Jahren aus den USA zu uns nach Deutschland kam, ist es für viele noch etwas befremdlich.
- Geht der Housesitter wirklich gut mit meinen Hab und Gut und den geliebten Tieren um und lässt er meine persönlichen Gegenstände in Ruhe?
- Kann ich als Sitter darauf vertrauen, dass ich von den Hosts eine Unterkunft bekommen, in der ich mich wohlfühlen kann und sind die vereinbarten Aufgaben wirklich realistisch?
Seid also ehrlich, schätzt eure Stärken und Schwächen realistisch ein und kommuniziert sie!
Im schlimmsten Fall kann es zum Abbruch des Housesits kommen. Die Sitter stehen dann auf der Straße oder die Hosts sind meilenweit entfernt und wissen Anwesen und Tiere nicht mehr versorgt. Ihr solltet euch also auf beiden Seiten gut absichern und nur mit einem guten Bauchgefühl in den Housesit gehen. Weitere Tipps zum Absichern erhaltet ihr demnächst von mir.
Fazit: Was ist Housesitting?
Zusammengefasst ist das Housesitting ein Konzept, bei dem sich alle auf Augenhöhe begegnen. Die Sitter bekommen eine Unterkunft für eine gewisse Zeit gestellt und können in den Alltag an ihrem Reiseziel eintauchen. Die Hosts wissen ihr Anwesen, Tiere und Pflanzen in guten Händen ohne hohe Zusatzkosten und großen Aufwand.
Die Vorteile überwiegen für alle Beteiligten – Gastgeber, Housesitter und besonders auch für die Tiere. Dennoch sollte man die Pflichten, die mit dieser Vereinbarung verbunden sind nicht unterschätzen und sich der Verantwortung bewusst sein.
Neugierig geworden?
Dann lest doch im Artikel Housesitting in 10 Schritten weiter und informiert euch darüber, wie die Vorbereitung und der Housesit an sich ablaufen!