Vanlife zum Housesitting

Wollt ihr eigentlich wissen, wie ich zum Housesitting gekommen bin und wie mein Leben als digitale Nomadin begonnen hat?
Von meinem ortsgebundenem Vanlife, der Suche nach einem digitalen Job bis zu meinem ersten Housesit – hier erfahrt ihr meine Geschichte

Wann mein Weg zum ortsunabhängigen Leben angefangen hat, kann ich ziemlich genau sagen. Nach einer Trennung und einer turbulenten Zeit habe ich mir das Jahr 2019 genommen, um mich mit mir selbst auseinander zu setzen, Gelerntes und Selbstverständliches zu hinterfragen und mir über meine eigene Vorstellung vom Leben klar zu werden.

Das Fazit – ich will mobil sein und räumlich frei leben.

Oft habe ich mich innerlich zerrissen gefühlt und als ob ich nichts gerecht werden könnte. Aufgewachsen als echtes Landei, mit viel Liebe zu Tieren und der Familie, aber im Herzen ein kleines Stadtkind, habe ich regelmäßig zwischen beiden Extremen gewechselt, ohne ein Gleichgewicht zu finden.
Dann bin ich irgendwann auf das Thema „Vanlife“ aufmerksam geworden und dachte, darin die Lösung zu finden.
Ein Zuhause auf vier Rädern, das sowohl auf dem Land als auch in der Stadt Platz findet.

Ich habe ein halbes Jahr lang jede freie Minute recherchiert und angefangen zu sparen.
Auf dem Caravan Salon 2019 in Düsseldorf war es dann so weit, ich habe Missi gesehen und war sofort verliebt.

Mit viel Mut und der Überzeugung, dass ich statt der monatlichen Miete ja auch die Finanzierung eines Campers leisten könnte, habe ich es dann getan. Ich habe mir einen neuen Pössl Summit 450 konfiguriert und bestellt.
Bis zur Auslieferung gab es noch viel zu klären. Ich habe mit meinem Chef gesprochen um meine Stelle in einer Eventagentur in Köln zumindest in Teil-Remote zu verwandeln. Die Untermiete von meiner Wohnung war schnell geklärt und durch meine vielen Umzüge hatte ich meinen Hausstand bereits vorher reduziert.
Eigentlich standen alle Zeichen auf Vanlife, bis ich die Rückmeldung bekommen habe, dass es keine Einigung bezüglich meines Jobs geben wird.
Aber auch das hat mich nicht aus der Ruhe gebracht. Ich habe mich beworben, hatte einige Vorstellungsgespräche und war sehr optimistisch.

Vanessas ehemaliger Camper beim Landvergnügen Urlaub

Was dann kam, wisst ihr alle nur zu gut. Bevor mein Camper im Frühjahr 2020 geliefert wurde, gab es da auf einmal ein neues Thema.

Corona und der Einbruch der gesamten Event-Branche

Meine Joboptionen hatten sich erledigt, die Lieferung von Missi verzögerte sich und wie es eigentlich weitergehen sollte, wusste sowieso niemand.

Vanessas digitales und mobiles Büro vor dem Housesitting

An dieser Stelle hatte ich tatsächlich großes Glück, meine Untermieterin hat den Einzug nach hinten verschoben, bis mein Camper geliefert wurde. Das bisher unmögliche Homeoffice war nun für alle Pflicht, von Kurzarbeit ganz zu schweigen.
Im Mai 2020 ging es dann endlich los, ohne Plan wie lange es gut gehen wird, aber ein Anfang war gemacht.
Ich konnte endlich mein Leben sowohl bei meiner Familie als auch in meinem Umfeld in Köln leben, konnte ans Meer fahren und so lange bleiben, wie ich wollte und es meine Termine zuließen.
Ich will nicht lügen – es war eine unglaubliche Zeit und gleichzeitig ziemlich anstrengend. Die Sommermonate ziemlich frei und die Wintermonate pandemiebedingt ziemlich hart.

Im Dezember 2020 kam dann der Punkt, dass in Köln die Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten für Camper abgesperrt wurden und die Ausgangsperren ziemlich heikel waren.
Für mich war dann schnell klar, ich verkrieche mich jetzt erstmal bei meinen Eltern, richte mir dort eine kleine Homebase ein und nutze die wieder aufkommende Kurzarbeit für eine Weiterbildung.
Der Camper ging in den Winterschlaf und ich hatte wieder viel Zeit nachzudenken.

Im Frühsommer 2021 war dann klar, dass es wieder bergauf geht mit der Event-Branche. Zurück ins Büro war für mich keine Option mehr.
Ich hatte alles genau durchgerechnet und hatte zwei Möglichkeiten:

  • Ein guter Job, der toll im Lebenslauf aussieht und sowohl mich als auch den Camper problemlos finanziert. Dafür müsste ich nur die Ortsunabhängigkeit aufgeben.
  • Ein neuer Job, der mir mein möglichst ortsunabhängiges und digitales Leben ermöglicht, aber die Kostenbelastung durch dem Camper muss weg.


Eine schwierige Entscheidung, so sehr ich Missi als mein Zuhause geliebt habe, sie war dennoch nur Mittel zum Zweck. In Wirklichkeit ging es mir immer um die Ortsunabhängigkeit und damit stand die Entscheidung.
Ein letzter dreiwöchiger Roadtrip in meinem geliebten Camper und dann hieß es Abschied nehmen.
Bessere neue Besitzer hätte ich mir übrigens nicht wünschen können, ich bekomme regelmäßige Updates und Missi, die eigentlich Ms. Sophie hieß, einen neuen Namen und ganz viel Liebe.

Vanessa hat beim Housesitting auch immer ihr mobilies Zuhause dabei

Das Reisen konnte und wollte ich nicht aufgeben und habe so mit dem Housesitting angefangen.
Ein echter Gewinn für mich. Endlich konnte ich nicht nur Reisen, sondern auch zeitweise meinem Wunsch nach einem Haustier nachkommen. Ich lerne meine Ziele nicht nur als Touristin kennen, sondern tauche direkt in das Alltagsleben vor Ort ein.
Ganz ohne Vanlife kann ich aber dennoch nicht und daher kam „Molly“ in mein Leben. Ein Minicamper und gleichzeitig Housesitting-Mobil, das ich ganz nach meinen Bedürfnissen selbst ausgebaut habe.

Housesitting mit Minicamper, für mich die beste und mobilste Kombination für meinen Reise- und Arbeitsalltag.